Natur

Im Hannoverschen Wendland treffen niedrige Niederschlagsmengen und viele Sonnentage aufeinander. Die geringe Menge der Jahresniederschläge ergibt sich durch die Lage im Regenschatten der ostniedersächsischen Hohen Geest. Bei überwiegenden Westwetterlagen gibt es dadurch erheblich weniger Niederschläge als anderswo. Im Winter hingegen wehen oft anhaltende Ost- und Südostströmungen meist trockene Luftmassen mit geringer Niederschlagsneigung herüber.

Für die Region Trebel sind die wasserdurchlässigen und somit sehr trockenen Sandböden charakteristisch. Wiesen, Wald, bestellte Felder sowie Weiden mit Kühen und Pferden sind ein typisches Bild. Die Straßen und Gräben sind von Bäumen und Sträuchern gesäumt. In den umliegenden endlosen Kiefernforsten findet man mancherorts sehr ergiebige Blaubeerpflanzen.

Im Herbst kann man in der Gemeinde Trebel die Brunft des Rotwildes hören und sehen.

Im Südosten der Gemeinde Trebel ist auf sandigen, schwachwelligen Dünen eine abwechslungsreiche 550 Hektar grosse Heidelandschaft entstanden, die Nemitzer Heide.

Biene in der blühenden Heide © Dieter Damschen

Entstehung der Nemitzer Heide:

Die bisher größte bekannte Katastrophe in Trebel und Umgebung ereignete sich im glutheißen Sommer 1975. 2.000 ha schwarzer schweigender Wald – tot. Aus dieser verkohlten Landschaft ist dann – wie zum Trotz – etwas Einmaliges entstanden. Die Nemitzer Heide – ein Lebensraum der besonderen Art. Keine Wiederaufforstung der monotonen Kiefernwälder, sondern die Entwicklung der Heide zuzulassen, war vor über dreißig Jahren die Idee. Eine richtige Entscheidung, besonders für seltene Tiere und Pflanzen, für die hier ein wichtiger Rückzugsraum entstanden ist. Stellvertretend sei der in Niedersachsen fast ausgestorbene Brachpieper genannt. Auch dem Wiedehopf kann man auf Wanderungen durch die Heide und Moorlandschaft begegnen. Die Nemitzer Heide ist zu jeder Jahreszeit schön und reizvoll. Sanddünen voller Besenheide; besonders zur Blütezeit ein dichter violett blühender Teppich. Aber auch im Winter wirkt die Landschaft bei Schnee und Nebel auf den Menschen – schwer und mystisch.
Die Einwohner der Gemeinde Trebel haben zusammen mit dem Landkreis Lüchow-Dannenberg die Chance genutzt und ein touristisches Kleinod mit besonderer Qualität entwickelt. Mittlerweile ist die Nemitzer Heide regelrecht entdeckt worden. Wenig Niederschläge und der absolut reine Sandboden grenzen diese Heidelandschaft gegen die viel weiter westlich liegende Lüneburger Heide als Landschaftsraum ab.
Text: Eckart Krüger

In und um Trebel sind viele Vögel zu beobachten, die anderswo längst verschwunden sind: Kraniche im Bruch, Milane über dem Dorf, singende Nachtigallen am Dorfrand, Neuntöter und Sperbergrasmücke in der Feldmark, sowie den Wiedehopf.

Die Gemeinde Trebel mit der Nemitzer Heide, den sandigen Waldrändern und von alten Eichen geprägten Dörfern dürfte zu den Regionen mit den meisten Wiedehopfen in Niedersachsen gehören. Als seltener Brutvogel war der Hopf seit den 1950er Jahren bis Ende der 1980er Jahre im Wendland bekannt, verschwand dann bis nach der Jahrtausendwende. Seit etwa 10 Jahren hat sich ihr Bestand – ausgehend von einem erfolgreichen Schutzprogramm in der Nemitzer Heide – über größere Teile des Wendlandes und der Nachbarregionen ausgebreitet, aktuell brüten im Wendland mehr als 30 Paare. Er kann als „Gewinner“ des Klimawandels bezeichnet werden.

Merkmale:
Unverkennbare Gestalt, etwas größer als eine Amsel, mit Federhaube, die zumeist angelegt ist und nur bei Erregung aufgestellt wird. Auffällig sind die schwarzweiß gezeichneten  runden Flügel. Er ist eine wärmeliebende Art, verbreitet in Südwest-, Südost- und Osteuropa. Brut in Baumhöhlen, Steinhaufen und Ritzen, auch an Gebäuden. Die vorwiegend tierische Nahrung (bei uns gern Maikäferlarven u.a. Insekten) wird durch stochern im Boden gesammelt. Oft sehen wir ihn auf Rasenflächen, an Wegrändern oder auf mageren Brachen Nahrung suchend. Der typische Ruf ist das meist dreisilbige „hup hup hup“. Er ist ein Zugvogel, der in Afrika überwintert und meist im April ins Brutgebiet zurückkehrt.

Text: Hans-Jürgen Kelm, Fotos des Wiedehopf unten: Liesa Hoch

Anfang Juni wurde in Gorleben ein Weibchen von Herrn Kelm beringt. Die Brut befand sich in einem Baumstamm auf einem Privatgrundstück:

Ein weiterer besonderer Vogel ist der Ortolan. Er ist eine seltene, wärmeliebende Vogelart, die sich in Niedersachsen fast ganz auf den östlichen Zipfel zurückgezogen hat. Das Lied des Ortolan hat sogar Einzug in die klassische Musik gefunden. Kein geringerer als Ludwig van Beethoven nahm es zum Vorbild für den Beginn seiner bekannten 5. Symphonie in c-moll, Opus 67.
Der Ortolan mag trockene Landschaften, auch Gebiete mit Mais, Raps, Kartoffeln, Getreideanbau oder Heidelandschaft. Ideal ist der Lebensraum, wenn einzelne Solitärbäume, kleine Gehölze oder Waldränder über die Landschaft erhöhte Singwarten abgeben.

Aber auch viele Falter und Schmetterlinge sind in der Nemitzer Heide zu finden. Das männliche Nachtpfauenauge ist tagaktiv, das weibliche Nachtpfauenauge ist nachtaktiv.

Kraniche © Dieter Damschen
Die Nemitzer Heide im Januar 2021

Wölfe

Hinweise auf Wolfsvorkommen gab es im Raum Gartower Forst bereits seit Jahren, bevor im Herbst 2011 schließlich ein erstes Nachweisfoto glückte. Im Frühjahr 2013 konnte dann ein territoriales Wolfspaar in der Region bestätigt werden. Dieses brachte im Jahr 2013 sechs, im Jahr 2014 sieben und im Jahr 2015 zwei Welpen zur Welt. Im Jahr 2016 wurden mindestens zwei Welpen per Fotofalle nachgewiesen. Im gleichen Jahr gab es in der Göhrde bei einem anderen Wolfspaar ebenfalls einen Wurf mit sechs Welpen. Beide Rudel hatten 2017 ebenfalls bestätigten Nachwuchs. In den Jahren 2019/2020 wurden in der Göhrde 1 Rudel mit 7 Welpen nachgewiesen, in der Lucie ein Rudel mit 1 Welpen und im Gartower Raum ein Rudel mit 8 Welpen.
Im Jahr 2022 gab es 8 Welpen beim Göhrde-Rudel, in der Lucie 4 Welpen und im Gartower Raum 1 Welpen.
Im Jahr 2023 gab es 9 Welpen im Göhrde-Rudel, im Waddeweitz-Rudel 4 Welpen, im Gartower Rudel 0 Welpen und im Lucie-Rudel 3 Welpen.
Leider wurden mehrfach auch Nutztierrisse in Lüchow-Dannenberg vermeldet.
Wenn auch Begegnungen mit Wölfen unwahrscheinlich sind, so sollten Wanderer und Reiter doch darauf gefasst sein und Hunde im Wald möglichst angeleint lassen.

Bei Sichtung von Wölfen wird darum gebeten, einen Wolfsberater zu kontaktieren:
Peter Burkhardt, Gartow, Tel.: 05846 / 979 470 bzw. 0171 / 7458624
Hans-Jürgen Kelm, Grippel, Tel.: 05882 / 261